
Zwischen Vision und Wirklichkeit passt noch eine lange Ladezeit
Die IAA Mobility 2025 in München ist ein Schaufenster für die Zukunft der Mobilität. Aber was davon betrifft unseren Alltag wirklich – und wann? Eine gute Nachricht vorweg: Mit dem VW ID.Polo zeigt die deutsche Autoindustrie tatsächlich das bislang günstigste seriell angekündigte E-Auto der Messe – unter 25.000 Euro, mit klarem Serienstart 2026. Das macht Hoffnung, dass Elektromobilität endlich in greifbare Nähe rückt.

Das Versprechen vom kleinen Stromer
Kommen nun also endlich erschwingliche E-Autos? Die kurze Antwort: bald. Volkswagen hat mit dem ID.Polo den Hoffnungsträger gezeigt: ein elektrischer Kleinwagen für etwa 25.000 Euro, also für viele Haushalte erreichbar. Allerdings: Serienstart ist erst 2026. Noch günstiger klingt die Studie ID.Every1 (ca. 20.000 Euro), aber die kommt frühestens 2027 – und mit einer Reichweite von nur rund 250 Kilometern liegt sie eher auf Augenhöhe mit Kleinststromern wie dem Dacia Spring. Wirklich alltagstauglich wird erst der ID.Polo mit rund 400 km Reichweite. Bis dahin bleibt E-Mobilität in Europa größtenteils hochpreisig.

Ganz neu ist die Marke von 25.000 Euro aber nicht: Schon zuvor gab es Modelle wie besagten Dacia Spring (ab ca. 22.750 Euro, Reichweite ca. 230 km), den inzwischen eingestellten Smart EQ fortwo (ab ca. 21.940 Euro, Reichweite ca. 160 km) oder den Renault Twingo Electric (ab ca. 24.990 Euro, Reichweite ca. 190 km). Dabei handelte es sich jedoch stets um Kleinstwagen mit sehr kleiner Batterie und eingeschränkter Alltagstauglichkeit. Der Unterschied beim VW ID.Polo: Er soll als vollwertiger Kleinwagen mit einer Reichweite von ca. 400 Kilometern in den Handel kommen – und damit das erste echte Massenmodell in dieser Preisklasse werden.

SUV schlägt Sparbuch
Wie gehabt wird die Messe dominiert von großen Luxus-SUVs. BMW etwa zeigt den iX3 aus der „neuen Klasse“, der mit bis zu 805 Kilometern Reichweite auftrumpft, aber mit Preisen zwischen 60.000 und 69.000 Euro in der Luxusklasse bleibt. Mercedes-Benz schickt den GLC Electric ins Rennen, ebenfalls mit stolzen Werten von bis zu 713 Kilometern und einem erwarteten Einstiegspreis von rund 65.000 Euro, Marktstart 2026. Und Porsche schließlich krönt die Schaulust mit einem Cayenne-Electric-Prototypen.



Veganes Leder und andere Bekenntnisse
Neben den Elektromotoren rückt zunehmend auch die Materialfrage in den Fokus. BMW und Mercedes präsentieren Interieurs mit veganen Alternativen zu Leder und recycelten Stoffen. Opel nutzt in den neuen GSe-Modellen erstmals „ReNewKnit”, ein aus recycelten PET-Flaschen hergestelltes Material für Verkleidungen und Sitzoberflächen. Beim Grandland bestehen laut Hersteller inzwischen bis zu 85 Prozent der eingesetzten Materialien aus Recyclingstoffen, und bis zu 95 Prozent seien am Ende wiederverwendbar.


Geduld fährt noch im ersten Gang
Wer auf erschwingliche Elektroautos deutscher Hersteller wartet, braucht also noch etwas Ausdauer. Der ID.Polo kommt laut Volkswagen „erst 2026 in den Handel“. Der ID.Every1, als Studie mit einem Einstiegspreis von rund 20.000 Euro angekündigt, folgt nach Unternehmensangaben „frühestens 2027“ – mit einer Reichweite von nur rund 250 Kilometern. Bis dahin bleibt als Alternative nur der Blick nach China: BYD, MG und Leapmotor nutzen die IAA 2025, um ihre Kompaktmodelle mit Reichweiten von 300 bis 400 Kilometern und Einstiegspreisen ab 22.000 Euro prominent in Szene zu setzen.
Welches Modell für welches Leben?
Je nach Portemonnaie und Lebenssituation zeichnen sich klar abgegrenzte Angebote ab. In der Stadt wird der VW ID.Polo viel zu sehen sein, wie auch Smart mit dem #5 eine kompakte, wendige Lösung für urbane Räume präsentiert. Familien dagegen könnten sich für den VW ID.Cross Concept interessieren, das Elektro-SUV im Golf-Format mit Marktstart 2026, oder den Opel Mokka GSE, der als sportlicher, vollelektrischer Kompaktwagen mit recycelten Materialien punkten will.

Für die Langstrecke und im Luxusbereich setzt BMW mit dem iX3 aus der „neuen Klasse“ ein Ausrufezeichen: Bis zu 805 Kilometer Reichweite kündigt der Hersteller an – mehr als jeder Wettbewerber. Mercedes positioniert den neuen GLC Electric mit 713 Kilometern Reichweite und luxuriösem Komfort, während Porsche seiner Zielgruppe den Macan 4 mit 613 Kilometern bietet – allerdings kein IAA-Debütant: Die vollelektrische Allradversion kam bereits im Frühjahr 2024 auf den Markt.
Die E-Autos geben sich Mühe – erschwinglich wird’s erst morgen
Die IAA Mobility 2025 liefert viel Spektakel: große SUVs, futuristische Konzepte, vegane Innenräume. Doch die Frage bleibt: Wann wird E-Mobilität wirklich alltagstauglich und bezahlbar? Die Antwort: 2026, Der ID. Polo soll dann auf den Markt kommen – konkrete Details zum Startmonat stehen jedoch noch aus. Laut Branchenangaben könnte die Produktion im Herbst beginnen, der Verkaufsstart dann früh im Jahr folgen. Bis dahin bleibt E-Mobilität „made in Germany” ein Lifestyle-Statement für Technikbegeisterte mit Budget.