Montag, 6. Oktober 2025
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Schwarzweißfotografie eines Panthers, der auf sandigem Boden steht und nach links blickt; das Tier hebt sich kontrastreich vor schwarzem Hintergrund ab. Foto: Donvanstaden/iStock
NEUE WELTWEITE KAMPAGNE

Die ewige Katze: Cartier und seine Panthère

Eine Geschichte von Weiblichkeit, Eleganz und Kraft von 1914 bis heute: Cartier feiert „La Panthère“ in Juwelen, Accessoires und ab heute über den Dächern von Tokio und Las Vegas.
Foto: Donvanstaden/iStock

Bei Cartier trägt sie seit jeher einen bestimmten Artikel: La Panthère. Im Französischen ist das Tier weiblich, und als solches begleitet es die Maison seit mehr als einem Jahrhundert – mal als Ornament, mal als Skulptur, und ab heute als digitale Erscheinung über den Dächern der Metropolen dieser Welt.

Modefotografie: Frau in schwarzem Kleid mit markantem Panthère-Schmuck posiert, flankiert von zwei im Bild angeschnittenen Bodyguards, vor hellem Hintergrund; Aufnahme für Vogue Italia, März 1992.
Cartier-Panthère in der Modefotografie: Aufnahme von Arthur Elgort für Vogue Italia, März 1992.Foto: Arthur Elgort © Trunk Archive
Collier aus Gelbgold mit zwei sich betrachtenden Pantherköpfen, Oberflächen mit fünfeckigen schwarzen Lack-Flecken, aus der Kollektion Panthère de Cartier 2025.
Aus der Kollektion 2025: Panthère de Cartier Collier aus 750er-Gelbgold, Nasenspitzen aus Onyx, Flecken aus schwarzem Lack, besetzt mit grünen Tsavoriten für die Augen.Foto: Amanda Charchian © Cartier

Ein Motiv, das nie verschwand – der Panther seit 1914

Wenn Cartier heute weltweit seine neue Kampagne rund um den Panther startet, erweitert sich auch der Bogen, der vor mehr als hundert Jahren gespannt wurde. 1914 erschien die Raubkatze erstmals auf einer Cartier-Uhr, damals noch als stilisiertes Fleckenmuster aus Onyx und Diamanten. Nur wenige Jahre später wurde sie zur Protagonistin einer Einladungskarte, die der Künstler George Barbier für eine Schmuckausstellung der Maison entwarf. Seitdem begleitet der Panther die Geschichte des Hauses – als Symbol von Kraft und Unabhängigkeit.

Schwarzweißfotografie: Ein Panther steht aufgerichtet, mit den Pfoten am Fenster abgestützt, vor einem Cartier-Schaufenster und blickt in die Auslage mit Schmuckstücken und Uhren.
Ein Panther vor einem Cartier-Schaufenster – das Tier wurde zur Jahrtausendwende für Cartier in Szene gesetzt und zählt seither zu den ikonografischen Bildern der Maison. Fotografie von Jean Larivière für das Magazin Égoïste No. 14 (2000), entworfen von Égoïste-Gründerin und Chefredakteurin Nicole Wisniak.Foto: Jean Larivière/Design Nicole Wisniak/Égoïste No. 14 (2000)

Die Wahl des Panthers wirkt heute fast zwangsläufig, sie war es damals nicht. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg galt das Tier als exotisch, gefährlich, in Europa kaum bekannt. Der Panther als Ornament ließ sich jedoch stilisieren, abstrahieren, als Juwel domestizieren, ohne seiner Wildheit beraubt zu werden

Porträtfotografie: Jeanne Toussaint, Kreativdirektorin von Cartier ab 1933, sitzt im eleganten Kleid mit Perlenkette vor einer Kopfskulptur und einem Spiegel; Schwarzweißaufnahme aus dem Cecil Beaton Archive.
Jeanne Toussaint, Cartier-Kreativdirektorin ab 1933, fotografiert von Cecil Beaton.Foto: Foto: Cecil Beaton Archive © Condé Nast

Jeanne Toussaint und die Geburt der dreidimensionalen Panthère

Den entscheidenden Schritt machte Jeanne Toussaint, die 1933 Kreativdirektorin bei Cartier wurde und bald den Spitznamen „La Panthère“ erhielt. Unter ihrer Ägide nahm das Motiv eine dreidimensionale Form an, die seither die Ikonografie des Hauses prägt. Die berühmte Brosche von 1948, auf der ein Panther über einem 116-Karat-Smaragd ruht, ist längst in die Schmuckgeschichte eingegangen.

Brosche von Cartier aus dem Jahr 1948: plastischer goldener Panther mit schwarzen Onyx-Flecken sitzt auf einem großen, rechteckigen Smaragd-Cabochon; gefertigt für die Herzogin von Windsor.
Zentrales Schmuckstück der Cartier-Geschichte: Im Jahr 1948 erscheint der Panther erstmals als vollplastisches, ganzheitliches Wesen. Jeanne Toussaints Sinn für Volumen führt zu neuen Kreationen, die Bewegung und Lebendigkeit ausstrahlen. Der Herzog von Windsor ließ diese Brosche für seine Frau anfertigen – sie trägt als Zentrum einen Smaragd mit einem Gewicht von 116,74 Karat.Foto: Documentation Cartier Paris © Cartier

Seit sie erstmals auf einer Schmuckkreation von Cartier erschien, hat La Panthère unzählige Gestalten angenommen, von besonders naturgetreuen bis hin zu bildhaften und geradezu abstrakten Darstellungen. Im Kampagnenvideo, gefilmt von dem Londoner Fotografen und Filmemacher Sølve Sundsbø, schreitet sie majestätisch und kraftvoll zwischen den Buchstaben des Cartier-Logos hindurch. Video: Sølve Sundsbø © Cartier

Die neue Kampagne: Projektionen in Tokio, Las Vegas und Paris

Von diesem engen Band lebt auch die neue Kampagne, die Cartier heute in Metropolen rund um die Welt startet. In Tokio wird die Raubkatze auf der belebten Shibuya-Kreuzung als monumentales Triptychon inszeniert. In Las Vegas sitzt sie dreidimensional inszeniert auf der Außenfassade der „Sphere“. Die gigantische Glaskuppel am Venetian Resort verfügt über eine 53.883 Quadratmeter große LED-Fläche.

Auch am Londoner Piccadilly Circus, in Dubai, auf einem von Bildschirmen umhüllten Würfel, und in Paris – an der Place Saint-Michel im Herzen des Quartier Latin, wo sie scheinbar direkt aus dem Brunnen steigt – wird La Panthère sich zeigen. Diese Installation ist besonders: Sie enthält einen QR-Code, der die Katze in 3D erlebbar macht.

Produktfoto: Panthère C de Cartier Bucket Bag in schwarzem Kalbsleder, seitliche Ansicht; goldfarbene Panther-Schnalle am Riemen, Tasche ruht auf einer glänzenden Kugel.
Die „Panthère C de Cartier Bucket Bag“ in schwarzem Kalbsleder, mit seitlicher Panther-Schnalle.Foto: Maud Rémy-Lonvis © Cartier

2025: Bucket Bag und Doppel-Panther-Schmuck

Parallel dazu stellt Cartier neue Kollektionen vor. Die „Panthère C de Cartier Bucket Bag“ greift ein Detail der Schmucklinie von 2021 auf: ein majestätisches „C“ mit Pantherkopf. Nun ziert dieses Motiv die Schließe des Schulterriemens und verweist auf das kreative Erbe von Jeanne Toussaint.

Ring aus Gelbgold mit zwei gegenüber liegenden Pantherköpfen; Oberfläche mit grafischen schwarzen Lack-Flecken; Panthère de Cartier Kollektion 2025.
Panthère de Cartier Ring aus 750er-Gelbgold, Nasenspitzen aus Onyx, Flecken aus schwarzem Lack, besetzt mit grünen Tsavoriten für die Augen. Auch in Roségold sowie diamantbesetzt gefertigt.Foto: Amanda Charchian © Cartier

Auch in der Schmuckkollektion findet die Raubkatze eine neue Gestalt. In einem tribal inspirierten Entwurf treten erstmals zwei Panther einander gegenüber: verarbeitet zu Colliers, Armreifen und Ringen in Gelb- oder Weißgold, verziert mit Onyx, Diamanten oder schwarzem Lack. Damit führt Cartier die Linie fort, die 1914 begann und seit den 1930er-Jahren immer wieder neu interpretiert wurde.

Fotografie: Panthère de Cartier Uhr in Roségold mit diamantbesetzter Lünette und Pantherkopf mit smaragdgrünen Augen; inszeniert zwischen grünen Palmblättern vor türkisfarbenem Hintergrund.
Panthère de Cartier Uhr in Roségold mit Pantherkopf und Diamantbesatz, inszeniert zwischen Palmblättern.Foto: Amanda Charchian © Cartier

Ein Symbol zwischen Natur, Weiblichkeit und Kulturgeschichte

Man könnte darin nur eine weitere Etappe der Luxusindustrie sehen, die alte Symbole neu auflädt. Doch die Timeline, die Cartier selbst nachzeichnet – von 1914 über Toussaints Ära bis in die achtziger Jahre und weiter bis heute – erzählt mehr. Sie zeigt, wie ein Tier, das in der Natur scheu und kaum sichtbar ist, in der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts zur Projektionsfläche für Stärke, Unabhängigkeit und nicht zuletzt Weiblichkeit wurde.

Wenn Cartier den Panther heute unter freiem Himmel leuchten lässt, dann ist das also nicht nur ein Spektakel für Passanten. Es ist auch die Fortschreibung einer Bildgeschichte, die sich über Generationen zieht. Der Panther bleibt, was er immer war: ein Tier, das sich nicht einfangen lässt – außer in Gold und Edelstein, im kostbaren Parfumflakon, und nun auch in Licht.

Grafische Zeitleiste mit den wichtigsten Panthère-Kreationen von Cartier, von 1914 (erste Panthère-Uhr) über 1933 (Jeanne Toussaint) bis 2025 (neue Kampagne). Schwarzer Text auf weißem Grund, mit kleinen Abbildungen von Schmuckstücken.
Timeline mit wichtigen Stationen der Panthère bei Cartier – von 1914 über die Ära Toussaint bis 2025.Foto: © Cartier
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