Der Klang der Atome
In der Rotunde der Bourse de Commerce in Paris erklingen 111 große und kleine Schalen aus weißem Porzellan. Auf dem Wasser treibend schlagen sie aneinander und produzieren so unterschiedliche Glockenlaute in verschiedenen Klanghöhen. Eine poetische Installation, die zum Träumen und Meditieren einlädt.

Der historische Kuppelbau mit dem modernen Innenausbau stellt einen imposanten Rahmen für die multisensorische Installation „clinamen“ des französischen Musikers und Bildhauers Céleste Boursier-Mougenot dar.
Der Ausstellungsname „clinamen“ ist angelehnt an die gleichnamige Vorstellung des antiken griechischen Philosophen Epikur (um 341–271 v. Chr.), der die Welt aus kleinsten Teilchen (Atomen) bestehend sah, die sich im freien Fall durch den leeren Raum bewegen. So schwimmen auch die Porzellanschalen in dem 18 Meter durchmessenden Rundbecken unter der imposanten Glaskuppel. Bis zum 21. September 2025 ist die willkürliche Klanglandschaft in der Bourse de Commerce zu erleben.
1889 für die Pariser Weltausstellung renoviert, steht das Gebäude teils auf den Resten eines Palais von Katharina von Medici aus dem 16. Jahrhundert. 2016 überließ es die Stadt Paris für 50 Jahre dem Milliardär und Kunstsammler François Pinault, Gründer der Luxusgruppe Kering (Gucci, Saint Laurent, Bottega Veneta), für seine umfangreiche Kunstsammlung. Nach fünfjähriger Renovierung eröffnete im Herbst 2021 die „Bourse de Commerce – Pinault Collection“.
Für den Umbau und die Renovierung engagierte Pinault den japanischen Architekten Tadao Ando, dessen markantestes Markenzeichen der perfekt geglättete Sichtbeton ist. Die Oberflächen sind makellos, beinahe seidenmatt und mit symmetrischen Schalungsfugen sowie Ankerlöchern durchzogen.
Die Sammlung Pinault umfasst mehr als 10.000 Werke von fast 350 internationalen, meist zeitgenössischen Künstlern.
Die Ausstellung läuft bis zum 21. September 2025 täglich außer Dienstag
von 11 bis 19 Uhr, freitags Nocturne bis 21 Uhr.
Bourse de Commerce
2 rue de Viarmes 75001 Paris