Sonntag, 20. April 2025
Sonntag, 20.04.25
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Models, zwei Männer und eine Frau, in Jacken, Westen und mit einer Tasche aus Echtpelz. Fotos : Catwalkpictures
Pelz-Comeback

Echt jetzt?

Geht es nach den Designern, wird sich jede – und jeder – im nächsten Winter einen fluffigen Pelz überwerfen. Und zwar nicht nur in fake. Zum Abschluss der Pariser Modewoche ein Überblick und ein Podcast zum Thema.
Fotos : Catwalkpictures

Pelz ist zurück – zumindest auf den großen Laufstegen der Welt, und ganz besonders auf den soeben geschlossenen Modewochen in Paris und Mailand für den Herbst und Winter 2025/2026.

Models in Mänteln aus Kunstpelz, ein Model trägt einen Fellrock.
100 Prozent Fake Fur auf den Catwalks von Ferrari (links und Mitte) und Dolce & Gabbana.Fotos : Catwalkpictures

Täuschend echte Kunstpelzvarianten

Während viele Luxusmarken in den letzten Jahren Echtpelz aus ihren Kollektionen verbannt haben, zeigt sich ein überraschender Trend: Der glamouröse Look von Pelz feiert ein Comeback, doch die Frage, ob es sich dabei um natürliches Fell oder um täuschend echte Kunstpelzvarianten handelt, ist gar nicht so leicht zu beantworten.

Drei Models in bis zu bodenlangen Mänteln aus Echtpelz.
Elie Saab (Mitte) und Fendi schickten ihre Models in Echtpelz auf den Laufsteg, das Gros soll Shearling, also Lammfell oder, so Elie Saab, recycelter Pelz sein.Fotos : Catwalkpictures

Luxus und Tradition: Der echte Pelz bleibt präsent

Trotz des wachsenden Bewusstseins für Tierschutz und Nachhaltigkeit setzen einige High-Fashion-Labels weiterhin auf echte Häute. Besonders Traditionshäuser wie Fendi integrieren nach wie vor Naturpelz in ihre Kollektionen, meist mit dem Vermerk, dass es sich um nachhaltig gewonnene Materialien aus zertifizierten Quellen handele.

Fendi etwa experimentiert nach eigenen Angaben mit innovativen Methoden, um Echtpelz im Labor nachzubilden. Das zeigt, dass einige Modehäuser versuchen, Pelz als Luxusmaterial zu bewahren, jedoch unter neuen ethischen Bedingungen. Dennoch gibt es anhaltende Kritik von Tierschutzorganisationen, die ein generelles Verbot fordern.

Models in Mänteln aus Kunstpelz, ein Model trägt eine iesige Fake-Fur-Trappermütze in Waschbär-Optik.
100 Prozent Fake Fur auf den Catwalks von Gucci. Etro und Chloé.Fotos : Catwalkpictures

Fake Fur als nachhaltige Alternative?

Parallel dazu erlebt Fake Fur – also Kunstpelz – einen gewaltigen Aufschwung. Marken wie Stella McCartney (schon immer) und Prada (seit 2020) setzen vollständig auf synthetische Pelzimitationen. Dank technischer Fortschritte sind diese Alternativen mittlerweile kaum von echtem Pelz zu unterscheiden.

Die Herausforderung liegt jedoch in der Umweltverträglichkeit: Während Kunstpelz keine Tierleben kostet, besteht er oft aus Kunststofffasern, die unter anderem Mikroplastik freisetzen und somit eine Umweltbelastung darstellen können. Um dem entgegenzuwirken, experimentieren einige Labels mit biologisch abbaubaren Kunstfasern oder recyceltem Material.

Models, zwei Frauen und ein Mann, in Mänteln aus Kunstpelz
100 Prozent Fake Fur auf den Catwalks von (von links) Stella McCartney, Abra, Dolce & Gabbana.Fotos: Catwalkpictures

Ein Trend zwischen Ethik und Ästhetik

Ob Echt- oder Kunstpelz – das Comeback des opulenten Looks ist nicht zu übersehen. Während sich viele Konsumentinnen und Konsumenten gegen echten Pelz aussprechen, bleibt er für einige Designer ein Symbol für Eleganz und Exklusivität. Gleichzeitig setzt die Modeindustrie verstärkt auf Innovationen, um tierfreundliche und nachhaltigere Alternativen zu entwickeln.

Die Zukunft des Pelzes in der Mode bleibt also umstritten. Sicher ist: Der Look ist zurück – die Herkunft des Materials wird zunehmend hinterfragt.

Models, zwei Männer und eine Frau, in Jacken, Westen und mit einer Tasche aus Echtpelz.
Shearling, also Lammfell, bei Louis Vuitton als Blouson im Damier-Muster, bei Ferragamo als Tasche und bei Prada als Weste.Fotos : Catwalkpictures
Schwarz-Weiß-Fotocollage aus zwei diagonal gegeneinander geschnittenen Portraitfotos, links eine Frau mit einem Kopfhörer, rechts eine Frau in einem Persianermantel.
Im Podcast der Woche zum Thema Pelz sprechen Substantial-Times-Chefredakteurin Elke Reinhold (links) und die Journalistin, Paris-Korrespondentin und Nachhaltigkeitsexpertin Barbara Markert über das Comeback der Fellmode. Für das Coverfoto zum Podcast hat Barbara Markert ausnahmsweise den geerbten Persianer ihrer Mutter angezogen.Bild: Substantial Times

Podcast der Woche

Im Podcast der Woche spricht Substantial-Times-Chefredakteurin Elke Reinhold mit der Journalistin und Paris-Korrespondentin Barbara Markert über das Comeback des Pelzes und über die Frage, ob Fake Fur wirklich eine Alternative ist.

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