
Salut, Maestro
Giorgio Armani: Eine Ikone der Modewelt
Giorgio Armani ist gestern verstorben. Der Italiener war 91 Jahre alt und gilt als „der König der Mode“. Nicht nur in Italien, sondern überall. Obwohl Giorgio Armani sein Modehaus erst im Alter von 41 Jahren gegründet hat, erschuf er ein Imperium aus mehreren Marken, einer Haute-Couture-Linie, Kosmetik, Möbeln, Hotels und Restaurants.
Armani war einer der Ersten, die in großem Stil mit Hollywood zusammenarbeiteten und ganze Filme ausstatteten. Wir erinnern uns an Richard Gere in „American Gigolo“. Noch nie zuvor war ein Schauspieler auf der Leinwand besser gekleidet.
Revolution des Herrenanzugs
Armanis Erfolg beruhte vor allem auf seinem Genie, die Steifheit aus dem Anzug zu nehmen. Weg mit dem Futter, den Verstärkungen, den Polstern, weg von steifen und verstärkten Materialien und hin zu einer Silhouette aus fließenden Stoffen und fallenden Revers, weichen Falten und tief sitzenden doppelreihigen Knöpfen.
Der Modeschöpfer revolutionierte die Herrenmode, so wie Chanel ein halbes Jahrhundert zuvor die Damenmode revolutioniert hatte: nein zum Korsett, nein zum Steifen und Starren und Ja zu Komfort und perfektem Tragegefühl.
Später Start, globales Imperium
Dieser Geniestreich legte den Grundstein für ein Imperium mit rund 9000 Angestellten und Milliardenumsätzen. Armani erschuf einen neuen Stil, etwas, das nur wenige in der Modebranche von sich behaupten können.
Auch wenn Armani in der Herrenmode unvergessen bleiben wird und längst auch die Damenmode maßgeblich geprägt hat, blieb die Frage nach einer Nachfolge offen. Wie schon viele große Couturiers des 20. Jahrhunderts regelte er die Zukunft seines Hauses nicht rechtzeitig.
Eine große Aufgabe für die Erben
Erst vor wenigen Wochen sagte Giorgio Armani in einem Interview, dass er Teile seines Unternehmens übergeben wolle. Seine guten Absichten kamen zu spät. Die große Aufgabe für seine Erben wird nun sein, das Haus am Leben zu erhalten. Es wäre sinnvoll, schnell zu reagieren und ein oder zwei Nachfolger für das Design zu ernennen.
Ein Name kommt mir für die Herrenmode in den Sinn: Soshi Otsuki, der gerade mit dem renommierten LVMH-Preis 2025 gekrönt wurde. Der japanische Designer ist ein Dandy der Herrenmode, und sein lässiger Designstil passt vollkommen zum Erbe des Großmeisters aus Mailand.
Doch italienische Modehäuser hatten schon immer ihre Probleme damit, Nicht-Italiener einzustellen. Alles, was ich sagen kann, ist: Sie sollten von den französischen Luxuskonzernen lernen, die aus ihren Versäumnissen gelernt haben und beweisen, dass eine Marke auch nach dem Tod ihres Gründers weiter florieren kann. Jedoch nur, wenn ihr ständig frischer Wind eingehaucht wird.
Giorgio Armanis Vermächtnis
Ein japanischer Kreativdirektor bei Armani? Das würde mir sehr gefallen. Denn ich hoffe, dass die berühmte und glorreiche Marke aus Mailand weiterbestehen wird und den Namen ihres Gründers, Giorgio Armani, in die Zukunft trägt.
