
Auf ein Neues
Wenn die Fast Fashion ins Upcycling und Recycling einsteigt, ist das eine Meldung wert. Cos, die Premiummarke der H&M-Gruppe, startet in wenigen Tagen mit dem Onlineverkauf einer Capsule-Denim-Kollektion, bei der 20 Prozent der Fasern aus vorab gesammelten, gebrauchten Cos-Kleidungsstücken stammen.

Post-Consumer Waste: schwer zu recyceln
Der Anteil des recycelten Faseranteils ist zwar nicht besonders hoch, aber bemerkenswert ist dennoch, dass die wiederverwerteten Fasern aus Post-Consumer-Abfällen stammen. Denn das Recycling von Altkleidern, die während der Nutzung getragen und gewaschen wurden, steckt noch immer in den Kinderschuhen. Auch wenn die benötigten Techniken inzwischen vorhanden sind, scheitert es oft an der Wiederverwertbarkeit des Materials.



Post-Consumer und Pre-Consumer: der feine Unterschied
Insbesondere Naturstoffe, in diesem Fall Baumwolle als Basisrohstoff für Denim, werden beim mechanischen Recycling auseinandergerissen. Die Stapellänge des ursprünglichen Fadens, die über die Qualität des gewebten Stoffes entscheidet, wird dadurch massiv gekürzt. Dies erschwert wiederum das Spinnen eines neuen, qualitativ hochwertigen Fadens, denn kurze Fasern können in diesem Fall aus dem Garn abstehen. Um dennoch ein schönes Gewebe zu erhalten, werden diese kurz-stapeligen Fasern mit neuen, langstapeligen Fasern gemischt.
Ein Anteil von 20 Prozent Gebrauchtfasern ist derzeit ein üblicher Prozentsatz im Recycling von Naturstoffen, um eine schöne Gewebestruktur des Stoffes zu erhalten. Bei Kleidungsstücken mit einem höheren oder hohen Recyclingprozentsatz im Stoff handelt es sich meist um die Wiederverwertung von Produktionsabfällen, sogenanntem Pre-Consumer Waste, also Abfall aus der Weberei oder aus dem Zuschnitt.

Kapselkollektion aus 5 Teilen
In diesem Sinne hat Cos alles gemacht, was derzeit im Recycling von Post-Consumer-Abfall möglich ist. Die Anmutung der Kollektion wirkt wertig, und der Denimstoff hat eine schöne glatte Oberfläche. Die limitierte Capsule-Kollektion besteht auf fünf Teilen: Hose, Rock, Top, Oberteil mit integriertem Schal und Bomber-Jacke in einem dunklem Raw-Denim-Look. Die Preise bewegen sich jeweils um 100 Euro. Cos bietet die Kollektion unter der Bezeichnung Cos Remade an, welche die seit 2021 bestehende Initiative „Cos Restore“ ergänzt. Cos Restore umfasst Serviceangebote zum Reinigen und Reparieren bereits getragener Kleidung der Marke, die danach zum Wiederverkauf angeboten werden.

Limitiert und nur online
Inwieweit diese neuen Cos-Services als echtes Engagement in Richtung einer mehr zirkulären Wirtschaft anzusehen sind, wird die Zukunft zeigen. Die Remade-Kollektion ist stark limitiert und auch leider nur im Onlineshop erhältlich. Das wirkt wie ein Versuchsprojekt, das noch nicht im großen Stil ausgerollt wird. Es bleibt also zu hoffen, dass es sich nicht um eine einmalige Aktion handelt.

Neue EU-Richtlinie zur Entsorgung von Altkleidern
Seit dem Jahresbeginn sorgen Medienberichte für Verwirrung, wonach alte Kleidung und Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgt werden dürften. Das ist im Grunde auch richtig. Jedoch sollen verschlissene und nicht mehr nutzbare Stoffe nach wie vor nicht in die Altkleidersammlung.
Seit dem 1. Januar 2025 gilt in der Europäischen Union eine Richtlinie, die die getrennte Sammlung von Alttextilien vorschreibt. Das Ziel ist, die Wiederverwendung und das Recycling von Textilien zu fördern und die Menge an Textilabfällen zu reduzieren. In Deutschland existiert bereits ein etabliertes System zur Sammlung von Altkleidern, sodass sich für Verbraucherinnen und Verbraucher kaum Änderungen ergeben. Gut erhaltene und saubere Kleidung sowie Heimtextilien wie Bettwäsche oder Handtücher sollten weiterhin in dafür vorgesehene Altkleidercontainer oder auf Wertstoffhöfen abgegeben werden. Stark verschmutzte, beschädigte oder nicht mehr tragbare Textilien gehören nach wie vor in den Restmüll, da sie das Recycling erschweren würden.
Eine zusätzliche Mülltonne für Alttextilien für private Haushalte ist nicht geplant. Die Verantwortung für die Umsetzung der Richtlinie liegt bei den kommunalen Entsorgungsträgern, die entsprechende Sammelangebote bereitstellen müssen. Es ist wichtig, sich bei der Entsorgung von Alttextilien an die lokalen Vorgaben zu halten und nur geeignete Textilien in die Altkleidersammlung zu geben, um die Qualität des Recyclings zu gewährleisten.