
Grüner wird das Blau
Durch und durch nachhaltig ist die Bademode noch nicht. Sie muss dehnbar sein, strapazierfähig, salz- und chlorresistent – das geht bisher nur mit synthetischen Fasern.
Aber es gibt Fortschritte. Recycelte Stoffe statt neuer Kunstfaser. Weniger Verpackung, mehr Transparenz. Kurze Wege, faire Bedingungen, langlebige Schnitte. Nicht perfekt, aber besser. Die folgenden Modelle zeigen, was heute möglich ist. Für alle, die den Sommer genießen – und dabei auch ans Meer denken.

Anekdot
Anekdot ist ein Lingerie- und Swimwear-Label mit Sitz in Berlin. Es wurde 2014 von Sofie Andersson gegründet, um handgemachte, hochwertige Stücke mit minimalem ökologischen Fußabdruck zu schaffen. Alle Kollektionen entstehen in kleinen Chargen in Berlin und in einer Frauen-Manufaktur in Polen. Die Stoffe bestehen zu einem hohen Anteil aus Upcycling-Stoffen, Überschussmaterial und Econyl.

Inaska
Inaska ist ein reines „Women‑owned“ Label aus Hamburg. Die Gründerin Franziska Hannig startete das Label 2020, fokussiert auf Recycling und Body-Positivity. Das gesamte Sortiment basiert auf Econyl (recyceltes Nylon aus Fischernetzen, Teppichresten, Plastik). Design und Entwurf erfolgen in Hamburg, Produktion und Versand vollständig in Portugal. Die Bademode ist vegan und frei von losen Verschlüssen. Seit August 2023 ist Inaska B Corp zertifiziert.

Mymarini
Mymarini aus Hamburg wurde 2013 von Mareen Albright gegründet und verfolgt bis heute einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Die Marke verwendet zu 90 Prozent Econyl-Garne und recyceltes Polyester sowie Bio‑Basismaterialien wie Tencel und GOTS-zertifizierte Baumwolle. Hergestellt wird in kleineren, ausgewählten europäischen Produktionsstätten (Kroatien, Portugal), die faire soziale Bedingungen gewährleisten.
Die Marke legt großen Wert auf Transparenz: Lebenszyklusanalysen (LCA), CO₂-Reduktionsprogramme, „Take Back“‑(Rücknahme gebrauchter Bikinis) und eine eigene Aufforstungsinitiative („Mymarini Forest“) Produkte sind vielfach wendbar und bieten UV‑ und Chlor- und Salzwasser-Schutz. Die Marke ist seit März 2025 B Corp zertifiziert.

Margaret and Hermione
2015 in Wien von Barbara Gölles gegründet, zählt Margaret and Hermione zu den frühen Nachhaltigkeitsmarken der europäischen Bademode. Produziert wird in Portugal, in einer kleinen Manufaktur, die auf Bademode spezialisiert ist und Kleinserien anfertigt, um Überproduktion zu vermeiden. Die Stoffe stammen aus Italien: regeneriertes Nylon aus Abfallnetzen sowie – seit 2020 für die Sports-Linie – ein Polyamid auf Rizinusöl-Basis. Seit 2022 fließen zusätzlich ausgewählte Deadstock-Materialien ein. Das Größenspektrum reicht von 36 bis 48, die Schnitte sind wendbar und farblich kontrastierend. Zum zehnjährigen Bestehen präsentiert das Label eine Rückschau auf verschiedene Kollektionen und setzt dabei auf generationenübergreifende Besetzung – das älteste Model ist 84 Jahre alt.

Sea Me Swim
Die 2020 in Berlin gegründete Marke Sea Me Swim kombiniert europäisches Design mit brasilianischer Stofftradition. Gründerin Lucie Daskiewitsch verfolgt die Idee, Bademode zu entwerfen, die Frauen durch den ganzen Tag begleitet: vom Frühstück über den Strand bis zum abendlichen Dinner. Der Markenname Sea Me leitet sich von „See Me at the Sea“ ab – ein Hinweis auf das Selbstverständnis: sichtbar, bewusst und stilvoll am Wasser.
Produziert wird ausschließlich in Brasilien, mit Fokus auf nachhaltige Materialien. Verwendet wird dabei unter anderem die Faser Amni Soul Eco, eine Polyamidfaser, die in Brasilien speziell für eine umweltfreundlichere Textilproduktion entwickelt wurde. Die chemische Rezeptur ermöglicht einen deutlich schnelleren Abbau und bietet damit eine End-of-Life-Verbesserung, behält aber im Gebrauch die üblichen Eigenschaften von Nylon – und erfordert am Lebensende dennoch eine geeignete Entsorgungsroute, um ihr Potenzial auszuschöpfen.
Vielfalt im Detail
So unterschiedlich wie die Sommerpläne sind auch die Schnitte, Farben und Formen – hier findet jede das Modell, das sich gut anfühlt und gut aussieht.















Nachhaltige Materialien für mehr Verantwortung am Wasser
Lange Zeit galt nachhaltige Bademode als kaum umsetzbar – doch das ändert sich. Immer mehr Marken stellen ihre Kollektionen Schritt für Schritt auf umweltfreundlichere Materialien um. Ob Bikini, Badeanzug oder Shorts: Viele Modelle bestehen heute aus Fasern, die entweder recycelt oder regeneriert wurden – zum Beispiel Polyester aus alten PET-Flaschen, Econyl-Nylon aus Industrieabfällen oder Viskose mit reduziertem Ressourcenverbrauch wie Ecover. Diese Stoffe schonen nicht nur die Umwelt, sondern versprechen auch Strapazierfähigkeit, Komfort und lange Haltbarkeit.
Weitere Infos:
Weitere Infos und die Nachhaltigkeitsversprechen der einzelnen Marken sind über deren Websites verfügbar.