Made in Europe, sold in Europe
Lieferkettengesetz und Reindustrialisierung bereiten vielen Unternehmen Sorgen. Die französische Öko-Sneaker-Marke Véjà hat sich der Herausforderung gestellt und im vergangenen Jahr einen komplett in Europa produzierten Sneaker gelauncht.
Die Relokalisierung der Industrie – das Zurückholen der Produktion in die Region des jeweiligen Marktes – wird in Europa oft als Utopie abgetan. Zu teuer, zu viele Auflagen, komplizierte Regeln und verlorenes Know-how.
Auch die nachhaltige Turnschuhmarke Véjà ließ seit Firmengründung im Jahr 2005 ihre Schuhe lieber in Brasilien als im Heimatland Frankreich herstellen. Die Begründung: Von dort komme schließlich der Kautschuk für die Sohlen und die Biobaumwolle für den Rest. Stimmt. Doch aller nachhaltiger Produktion zum Trotz kam Skepsis auf, ob die weit entfernte Herstellung wirklich die einzige Lösung sei.
2023 starte Véjà deshalb ein „Geheimprojekt“ mit dem Codenamen „The Aegean Project“. Dabei geht es um einen Sneaker, der in Europa für den europäischen Markt produziert werden sollte.
Und nicht nur das, auch die Rohstoffe kommen weitgehend von „vor der Haustür“: Das Leder stammt aus der EU und wird in Italien und Portugal gegerbt. Dank der strengen EU-Richtlinien enthält die Gerbung weniger Schadstoffe, ist wassersparend und ohne schädliche PFCs. Sohle- und Innensohle sind ein Mix aus Amazonaskautschuk, Zuckerrübe, Baumwolle und recyceltem Polyester, die Schnürsenkel bestehen aus Organic Cotton. Die Produktion erfolgt in Portugal, erhältlich ist das Modell in mehreren Farben zum Preis von 185 Euro.